Bei dem Innenausbau unseres Bien-Zenker Fertighauses haben wir das Spachteln von Decken und Wänden in den Qualitätsstufen Q1-Q4 in Eigenleistung durchgeführt, während die Qualitätsstufen Q3 und Q4 sowie das Streichen von einem Maler übernommen wurden.
Vorbereitung für das Spachteln
Nach der Hausübergabe empfahl uns unser Bauleiter, mit diesen Arbeiten noch eine Woche zu warten, da die Luftfeuchtigkeit durch den frisch gegossenen Estrich noch zu hoch war.
Welche Vorbereitungen sind vor dem Spachteln zu treffen?
Man kann nicht einfach mit dem Spachteln losgehen, es sind einige Vorbereitungen erforderlich:
1. Fugen kontrollieren
Überprüfen, ob alle Fugen zum Verspachteln bereit sind. Querfugen sollten sauber und ordentlich angefast sein (ca. 45°).
2. Gipskartonplatten überprüfen
Lose Stellen am Rand mit einem Cuttermesser abschneiden und Übergänge bei abstehenden Platten entweder durch Abschleifen oder später mit Spachtelmasse ausgleichen.
3. Funktionslose Tackernadeln entfernen und Befestigungsmittel kontrollieren
Blindgänger entfernen oder tiefer einschlagen, Schrauben nachziehen.
4. Steckdosen und Schalter abschrauben
Abschrauben, um spätere Malerarbeiten zu erleichtern.
5. Fenster abkleben
Fenster abdecken, um Verschmutzungen zu vermeiden.
6. Randdämmstreifen kürzen
Tackernadeln aus dem Randdämmstreifen entfernen und den Streifen auf die richtige Länge kürzen.
7. Trennstreifen zwischen Wand und Decke im Obergeschoss bündig abschneiden
Zuerst den Abstand zwischen Trennstreifen und Gipskartonplatte plan eben verspachteln. Nach der Trocknung bündig abschneiden, da auf dem Trennstreifen die Spachtelmasse nicht haftet.
8. Gewebefugenband und Kantenschutz verteilen
Längsfugen mit Gewebeband versehen und Kantenschutz vorbereiten.
Tipps zum Spachteln
Material und Werkzeug
Im vorherigen Beitrag haben wir das Material und Werkzeug vorgestellt, das wir verwendet haben.
Knauf Fugen-Deckstreifen Kurt
Kantenschutz lässt sich gut verarbeiten. Innenkanten messen, Kantenschutz zuschneiden, in die Spachtelmasse einbetten und glattziehen.
Definition und Anwendungsbereich der Qualitätsstufen Q1-Q4
Qualitätsstufe 1 – Q1
Grundverspachtelung für Flächen ohne optische Anforderungen. Geeignet für Fliesen und Plattenbeläge.
- Füllen der Fugen zwischen den Gipskartonplatten
- Überziehen der Befestigungsmittel, wie Tacker und Schrauben
Qualitätsstufe 2 – Q2
Nachverspachtelung für Flächen mit mittleren optischen Anforderungen. Geeignet für Raufasertapeten, matte Anstriche und Oberputze mit Körnung > 1 mm.
- Nachspachteln bis zum Erreichen eines stufenlosen Übergangs zur Plattenoberfläche
Qualitätsstufe 3 – Q3
Sonderverspachtelung für erhöhte optische Anforderungen. Geeignet für fein strukturierte Wandbekleidungen, matte Anstriche und Oberputze mit Körnung < 1 mm.
- Breites Ausspachteln der Fugen
- Scharfes Abziehen der restlichen Kartonoberfläche zum Porenverschluss mit Spachtelmasse
Qualitätsstufe 4 – Q4
Vollflächige Sonderverspachtelung für höchste optische Anforderungen. Geeignet für glatte oder glänzende Wandbekleidungen, Lasuren und Anstriche mit mittlerem Glanz sowie hochwertige Glätttechniken.
- Vollflächiges Überziehen und Glätten der gesamten Oberfläche bis zu 3 mm mit einem geeigneten Finish-Material
Ein paar Impressionen und Schlussgedanken zum Spachteln
Unser Maler hat alle Arbeiten abgeschlossen und die Räume strahlen nun in Weiß. Wir haben und entschieden, die Wände vorerst weiß zu lassen und Highlights mit großen Bildern zu setzen.
Die Eigenleistung beim Spachteln und Malern hat uns einiges gelehrt und wir sind stolz auf unsere Arbeit. Selbst als Anfänger kann man mit etwas Übung gute Ergebnisse erzielen und dabei Geld sparen. Traut euch, bestimmte Arbeiten selbst zu übernehmen, aber zögert nicht, bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.