Unser Vinylboden in unserem Bien-Zenker Fertighaus ist endlich verlegt. Da wir nicht schlüsselfertig bauen, zählte dieser Posten zu den Eigenleistungen. In unserem Hausbau Blog erfahrt ihr, warum wir uns für Vinyl entschieden haben, welche Nutzungsklassen es gibt, welche Optik wir wo gewählt haben und was bei der Verlegung zu beachten ist. Zum Schluss geben wir ein Fazit, ob wir diese Entscheidung noch einmal treffen würden.

Warum Vinylboden statt Fliesen?

Wir haben uns schließlich entschieden im gesamten Haus Vinyl zu verlegen, einschließlich der Badezimmer. Diese Entscheidung fiel uns nicht leicht, da wir lange zwischen Fliesen und Vinylboden hin- und hergerissen waren. Letztendlich haben wir uns aufgrund der Einfachheit der Verlegung, der Möglichkeit des Austauschs bei Schäden und den geringen Kosten für Vinylboden entschieden.

Vorteile von Vinylboden gegenüber Fliesen

KategorieVinylFliese
ArtWarmer BodenKalter Boden (ohne Fußbodenheizung)
VerlegungEinfach (Klick-System)Komplizierter (keine Erfahrung)
AustauschEinfacher und schnellerer Austausch möglichAufwändiger Austausch
SchädenAbdrücke und Risse möglichAbplatzungen möglich
FeuchtigkeitGeeignet für FeuchträumeKlassiker im Badezimmer
Kamin/HitzeschutzZusätzlicher Schutz erforderlichKein Schutz nötig
PreisGünstiger durch EigenleistungTeurer durch Fliesenleger

Nutzungsklassen für Vinylboden

Die Nutzungsklassen helfen bei der Auswahl des richtigen Bodens. Die erste Zahl steht für den Bereich, die zweite für den Nutzungsgrad.

NutzungPrivater BereichGewerblicher BereichIndustrieller Bereich
Leicht21Schlafzimmer
Gästezimmer
31Kleine Büros
Hotelzimmer
41Fachwerkstätten
Mittel22Wohnzimmer
Esszimmer
Kinderzimmer
32Kleine Läden
Arztpraxen
42Lagerräume
Stark23Eingangsbereich
Diele
Küche
33Kaufhäuser
Empfangsräume
Großraumbüros
43Produktionshallen
Sehr stark34Mehrzweckhallen44Flughäfen

Unsere Auswahl und unerwartete Probleme

1. Keller

  • Boden: hawo Clibo Stabil30 – „Waystone Pearl“
  • Nutzungsklasse: Privat 23 / Objekt 31

2. Erdgeschoss

  • Boden: hawo Clibo Stabil55 – „Cement Metal Concrete Grey“
  • Nutzungsklasse: Privat 23 / Objekt 33 / Industrie 42

Probleme bei der Verlegung im Erdgeschoss

Den Boden, den wir zuvor für den Keller ausgewählt hatten, haben wir auch zunächst im Erdgeschoss verlegt. Jedoch waren wir mit der Qualität nicht zufrieden.

  • Bildung einer größeren Fuge an der Klickverbindung, die auch mit Hilfe eines Zugeisens nicht verschlossen werden konnte.
  • Klickverbindungen, die an manchen Stellen nicht halten und die Platte nach oben abstehen lassen.
  • Mikrorisse auf der Oberfläche, die nach dem Putzen sichtbar wurden.
  • Flecken, die sich nicht entfernen lassen.

Trotz dieser Probleme verlief die Reklamation reibungslos, und wir konnten einen neuen, hochwertigeren Boden auswählen. Allerdings hatten wir durch den Austausch einen immensen Aufwand kurz vor dem Umzug, weshalb wir den Boden im Keller so beließen.

3. Obergeschoss

  • Boden: hawo Clibo Stabil30 – „Prestige Oak Grey“ (Synchronfuge)
  • Nutzungsklasse: Privat 23 / Objekt 31

4. Bäder

  • Boden: hawo Clibo Stabil55 – „Cement Dark Grey“ (Klebevariante an den Wänden)
  • Nutzungsklasse: Privat 23 / Objekt 33 / Industrie 42

Verlegung des Vinylbodens

Equipment

  • Cuttermesser
  • Zugeisen
  • Gummihammer
  • Zollstock und Bleistift
  • Abstandshalter
  • Optional: kleine Flex und Zange

Vorgehensweise

Verlegung der ersten Reihe

Die Verlegung ist einfach, kompliziert sind nur die ersten Reihen. Exaktes Arbeiten ist hier entscheidend, damit der Abstand passt und die folgenden Bahnen gerade verlegt werden können.

Schneiden der Vinylplatten

Beim Schneiden darauf achten, dass man weder mit dem Cuttermesser noch mit dem Vinyl wegrutscht. Schneide die Platte oben ein und breche es an der Sollbruchstelle. Kleinere Stücke können mit einer Zange gebrochen werden. Eine kleine Flex wird für mehrere Winkel verwendet oder wenn das Brechen nicht klappen könnte.

Trittschalldämmung

Unsere Vinylplatten haben eine integrierte Trittschalldämmung.

Auf der Rückseite der Platte befindet sich die integrierte Trittschalldämmung.

Verlegerichtung vom Vinylboden und Leisten

Aufgrund der Optik beim Betreten der Etagen haben wir den Boden quer verlegt, unabhängig von Lichteinfall oder Raumgröße. Übergangsleisten waren nur zu den Bädern notwendig, da wir den Boden ansonsten ohne Dehnungsfuge verlegt haben, was bei dem Designboden bis auf 400 qm möglich ist.

So sieht es aus, wenn man das Obergeschoss betritt.

Leisten für den Vinylboden

1. Sockelleiste

Für unsere Sockelleisten haben wir eine klassische Variante ohne besonderes Dekor gewählt. Am Anfang nutzen wir eine handbetriebene Säge, wechselten dann aber zu einer Metabo Kappsäge, die die Arbeit deutlich beschleunigte. Die Ecken der Sockelleisten haben wir auf Gehrung geschnitten, um saubere Übergänge zu schaffen. Wo es nicht perfekt passte, füllten wir die Lücken mit Acryl auf, was optisch kaum auffällt.

2. Übergangsleisten

Da wir nur in den Übergängen zu den Bädern Leisten benötigten, entschieden wir uns für eine dezente Minileiste. Diese ist lediglich 20 mm breit und lässt sich einfach anbringen, da keine Schrauben benötigt werden. Diese Leisten sorgen für einen eleganten und unauffälligen Übergang.

Minileiste UL20X5 Black

3. Abschlussprofile

An den bodentiefen Fenstern haben wir selbstklebende Abschlussprofile angebracht. Diese kleinen Profile sorgen für einen sauberen Abschluss und verhindern, dass der Vinylboden an den Fensterkanten beschädigt wird. Alternativ kann man die Fuge auch mit Silikon ausspritzen.

Abschlussleiste an den bodentiefen Fenstern

Fazit zur Entscheidung zum Vinylboden (Nachtrag)

Gründe für Ja

  • Obergeschoss: Die Holzoptik gefällt und sehr gut, und wir hatten dort keine Probleme mit dem Boden.
  • Bäder: Auch hier sind wir zufrieden mit unserer Auswahl.

Gründe für Nein

  • Keller: Die Qualität des Bodens ist schlecht, und wir planen, dort Fliesen zu verlegen.
  • Erdgeschoss: Trotz des besseren zweiten Bodens sind wir nicht vollständig zufrieden. Er ist empfindlich und die Ausbesserungen von kleinen Kratzern und Macken sind sichtbar. Ein Austausch wäre allerdings sehr aufwändig, falls wir planen stattdessen Fliesen zu verlegen.

Insgesamt überwiegen die Gründe für Nein, da wir uns Vinyl (Designboden) robuster vorgestellt haben. Womöglich müsste man einen anderen Hersteller wählen, um solche Probleme zu vermeiden.

Endspurt zum Umzug

Mit dem Abschluss der Bodenverlegung rücken wir unserem Einzug immer näher. Es fehlen nur noch ein paar „Kleinigkeiten“. Die Bäder müssen unter anderem ein zweites Mal gestrichen und einige Leisten angebracht werden. Inzwischen wurde unsere Wohlfühl-Klima-Heizung+ in Betrieb genommen, und mit dieser Inbetriebnahme kamen zeitgleich auch die Zimmertüren. Allerdings warten wir hier noch auf die Fertigstellung, denn bei der Bestellung lief nicht alles glatt.

Ansonsten sind wir größtenteils mit Aufräumen und Putzen beschäftigt und bringen nach und nach schon ein paar Kisten ins Haus. Es ist ein aufregender Endspurt, und wir können es kaum erwarten, endlich in unser neues Zuhause einzuziehen.